Gemeinsame Übung

Was haben denn bitte die Rettungshundestaffel und die Bergwacht gemeinsam? Das wird sich sicher der Eine oder Andere fragen. Doch wenn man ein bisschen über diese Frage nachdenkt stellt man schnell fest, dass es doch einiges mehr ist, als nur die Zugehörigkeit zum Roten Kreuz. Der Einsatz im Gelände verbindet uns – spätestens dann, wenn das Gelände nicht mehr frei begehbar ist. Um im Ernstfall für solche Situationen gerüstet zu sein, finden jährlich Ausbildungs- und Übungseinheiten zwischen Rettungshundestaffel und Bergwacht statt.

Nachdem wir uns bei einem gemeinsamen Frühstück ein wenig kennengelernt haben, wurde es ernst. Es hieß Material richten und ab ins Gelände. An verschiedenen Stationen wurde fleißig geübt. Welche Risiken bietet das Gelände? Wie bewege ich mich unter erschwerten Bedingungen? Ab wann muss ich mich sichern? Wie baue ich eine Sicherung auf, um meinen Kameraden mit Hund im steilen unwegsamen Gelände sicher zum Patienten zu bringen? Wie gehe ich an einem Geländerseil? Worauf muss ich achten, wenn ich einen Menschen mit Hund über eine Felskante ablasse? Kann ich dem Seil wirklich vertrauen? Auf all diese Fragen gab es Antworten und es wurde viel geübt. Erst im etwas flacheren Gelände, nachmittags ging es an den senkrechten Fels. Sowohl für die Bergwacht, als auch für die Rettungshundestaffel, war es sehr lehrreich.

Nachdem die Grundlagen ausreichend geübt waren hieß es nach einer kurzen Pause, EINSATZ! Es werden drei bis vier Personen vermisst. Man weiß nur, die Personen wurden zwischen Engelhof und Mittagsfels das letzte Mal gesehen und sind jetzt spurlos verschwunden. Die Federführung in der Einsatzsimulation übernimmt die Rettungshundestaffel. Das Suchgebiet wird in Sektoren aufgeteilt und systematisch abgesucht. So konnte der erste Hund bereits nach 20 Minuten die erste Person aufspüren. Doch überraschenderweise sprach die Patientin nur englisch und hatte sich den Knöchel verletzt, sodass sie nicht mehr gehen konnte. Schnell war ein Kamerad der Bergwacht zur Stelle und gemeinsam konnte die Patientin zurück zur Rettungsstation gebracht werden. Auch der zweite, nur leicht verletzte Patient war schnell gefunden und gerettet. Den dritten Patienten hatte es schlimmer erwischt. Nach langer, anstrengender Suche direkt am Albtrauf wurde jedoch auch er gefunden. Nach einer kurzen Erstversorgung durch die Rettungshundestaffel war klar, ohne die Bergwacht, hat der Patient, der mit einem Schlaganfall ca. 20m unterhalb des Mittagsfelsen saß, keine Chance. Doch ruhig und routiniert konnte die Bergwacht den Patienten retten und an den Rettungsdienst übergeben.
Es war ein langer und anstrengender, jedoch vor allem sehr lehrreicher und spaßiger Tag, der mit einem gemeinsamen Grillen abgeschlossen wurde.
Wir bedanken uns bei der Rettungshundestaffel für die gemeinsame Ausbildung und Übung und freuen uns auf die Zusammenarbeit auch im kommenden Jahr.